Abstammungsdiagnostik

Seit Februar 2010 regelt das Gendiagnostikgesetz (GenDG) in Deutschland auch die Abstammungsdiagnostik. Als akkreditiertes Institut ist die LABCON-OWL Analytik, Forschung und Consulting GmbH verpflichtet, Sie persönlich über die Art und den Umfang der Untersuchung zu beraten und aufzuklären. Dabei werden die Rechtmäßigkeit der Untersuchung, das Einverständnis aller beteiligten Personen sowie die vollständige Dokumentation aller personenbezogenen Daten zur Identitätsfeststellung geprüft. Vor jeder Untersuchung erhalten alle beteiligten Personen eine mündliche und schriftliche Information über alle erforderlichen Belange.

Die Abstammungsdiagnostik beruht auf wissenschaftlichen Grundlagen und nutzt Methoden, die international anerkannt sind. Im Labor erfolgt die Erstellung von Abstammungsgutachten durch die STR-Analyse (Short Tandem Repeats), die eine hohe Aussagekraft aufweist. STR-Systeme sind im Erbgut anzutreffen und bestehen aus einer variablen Anzahl von Wiederholungen einer bestimmten Sequenzabfolge. 

Durch den Vergleich der Muster zwischen den untersuchten Personen und mittels biostatistischer Verfahren können Verwandtschaftsverhältnisse mit hoher Sicherheit aufgeklärt werden. Es ist jedoch zu beachten, dass bei Patienten, die eine Bluttransfusion oder Stammzelltransplantation erhalten haben, zwei genetische Identitäten vorliegen können. Dies muss bei Abstammungsuntersuchungen berücksichtigt werden, um falsche Ergebnisse zu vermeiden.

Es gibt verschiedene Varianten der Abstammungsdiagnostik, die je nach Fragestellung und rechtlichem Hintergrund unterschiedlich eingesetzt werden können. Für ein gerichtsverwertbares Gutachten müssen immer Vater, Mutter und Kind getestet werden, um eine maximale Sicherheit von über 99,9% zu erreichen. Wenn die Kindesmutter nicht verfügbar ist, kann für den privaten Gebrauch auch ein Vaterschaftstest nur mit Vater und Kind durchgeführt werden, sofern die Einwilligung aller Sorgeberechtigten vorliegt. In diesem Fall besitzt das Gutachten jedoch keine juristische Relevanz. Um die Aussagekraft beider Testvarianten zu gewährleisten, dürfen keine nahen Verwandten als möglicher Vater infrage kommen, andernfalls müssen auch sie untersucht werden. Komplexe Verwandtschaftsanalysen können auch durchgeführt werden, wie zum Beispiel die Untersuchung von Y-chromosomalen oder X-chromosomalen Markern zur Klärung von Geschwisterschaften. Für eine individuelle Beratung bei komplexen Verwandtschaftsanalysen wird eine Beratung durch Wissenschaftler empfohlen.

Vor der Durchführung einer Abstammungsanalyse müssen alle beteiligten Personen über Zweck, Risiken und Umfang der genetischen Untersuchung aufgeklärt werden. Die beteiligten Personen müssen schriftlich in die Untersuchung und Entnahme der dafür erforderlichen genetischen Probe einwilligen. Personen, die aufgrund von Alter, geistiger Behinderung oder anderen Gründen nicht in der Lage sind, die Tragweite der Untersuchung zu verstehen, müssen in einer verständlichen Art und Weise über die Untersuchung aufgeklärt werden. Vor der Untersuchung müssen der oder die gesetzlichen Vertreter der betroffenen Person in die Probengewinnung und Analytik schriftlich einwilligen. Die Abstammungsanalyse darf nur durchgeführt werden, wenn alle beteiligten Personen in die Untersuchung und Entnahme der dafür erforderlichen genetischen Probe schriftlich eingewilligt haben.

Für die Durchführung einer Abstammungsdiagnostik ist zwischen dem Auftraggeber und der LABCON-OWL GmbH ein Untersuchungsauftrag abzuschließen. Hierbei muss der Auftraggeber alle relevanten Informationen wie seine persönlichen Daten, das Datum und den Ort angeben und die beteiligten Personen inklusive ihrer Probe eintragen. Zudem muss der Auftraggeber festlegen, auf welche Art und Weise er das Gutachten erhalten möchte. Das Ergebnis wird in keinem Fall elektronisch oder telefonisch mitgeteilt und die LABCON-OWL GmbH beginnt erst nach Zahlungseingang mit der Analytik. Das Ergebnis wird in der Regel zwei bis vier Wochen nach Zahlungseingang erstellt. Die beteiligten Personen haben das Recht, eine Kopie des Gutachtens zu erhalten und werden darauf hingewiesen, dass die LABCON-OWL GmbH die Ergebnisse und zugehörigen Dokumente gemäß Gendiagnostikgesetz 30 Jahre lang aufbewahren muss.

Vor der eigentlichen Probenentnahme müssen die beteiligten Personen für die Abstammungsdiagnostik darauf hingewiesen werden, dass sie ein gültiges Ausweisdokument (Personalausweis oder Reisepass) sowie bei Neugeborenen die Geburtsurkunde vorlegen müssen. Zur Identitätsfeststellung wird außerdem ein Foto angefertigt, wobei die beteiligten Personen auch darauf hingewiesen werden können, ein möglichst aktuelles Lichtbild mitzubringen. Um ein genaues Ergebnis zu erhalten, sollten die beteiligten Personen eine Stunde vor der Probennahme nicht rauchen, essen, trinken, Kaugummi kauen oder intensiv Zähne putzen. Bei Neugeborenen sollte der letzte Stillvorgang mehr als eine Stunde zurückliegen. Zur eigentlichen Probenentnahme benötigt jeder Beteiligte zwei Abstriche der Mundschleimhaut, wobei eine unabhängige Zweitprobe für eine Bestätigungsanalyse herangezogen werden kann. Es entstehen für die beteiligten Personen keine nennenswerten gesundheitlichen Risiken, da die Probennahme mit medizinischen Standardverfahren und durch geschultes Fachpersonal der LabClinic durchgeführt wird. Eine individuelle Beratung für die Abstammungsuntersuchung kann vorab per E-Mail oder telefonisch erfolgen. Die Dauer der Auswertung beträgt je nach Fragestellung in der Regel zwei bis vier Wochen nach Probeneingang und Kostenerstattung.